Von links Rudolf Kramer, Jutte Rämmele und Karl-Heinz Pohle

Aus der Arbeit der Ortsgruppen-Vorsitzenden

Drei Generationen erinnern sich

Karl-Heinz Pohle (85), Rudolf Kramer(64) und Jutta Rämmele (49) stellten sich Anfang 1996 aus Anlass des 100jährigen Bestehens des Wehrer Schwarzwaldvereins für ein Gespräch zur Verfügung, das persönliche Ansichten widerspiegelt und in die jüngere Vereinsgeschichte einstimmt. Berücksichtigt man, daß sich in den Jahren ab 1939 bis zur Reaktivierung und Wahl eines neuen ordentlichen Vorstandes anläßlich der Hauptversammlung vom 26. 1. 1955 kriegs- und nachkriegsbedingt wenig tat innerhalb der Ortsgruppe, so verdeutlicht sich die gewichtige Rolle der Aktivitäten dieser letzten vier Jahrzehnte.

Eine Wanderung brachte auf Geschmack

Haben Sie, Herr Pohle, als Sie sich Ende 1954 dem Verein mit seinen damals 54 Mitgliedern anschlossen, die Entwicklung bis zum Jahre 1985, dem Ende Ihrer Amtszeit als 1. Vorsitzender, mit seinen dann an die 1.500 Mitgliedern und bestens bewältigten Aufgaben vorausgeahnt?                 
                                       
Karl-Heinz Pohle: Nein, das konnte man nicht. Seinerzeit waren die Ziele ausschließlich auf das Wiederaufleben des Vereins gerichtet. Ich war ab 1955 zuerst Rechner im Vorstand, hätte mich also eigentlich nur um die Kassen-geschäfte kümmern müssen. Ich erkannte aber, dass wir zunächst die Mitgliederzahl erhöhen mußten, wenn der wiedererwachende Verein überhaupt lebensfähig bleiben sollte. Die  Maßnahmen haben so gefruchtet, dass Wehr die größte Ortsgruppe  im Gau Hochrhein wurde und bis heute geblieben ist. — Ich hatte nach meinem Zuzug nach Wehr erstmals auf Anregung meiner Frau an einer Wanderung des Schwarzwaldvereins im Oktober 1954 zur Hohen Flum teilgenommen unter Führung des späteren Wanderwartes Hans Schneider mit  zwölf Teilnehmern — Männer, Frauen und Kinder — und kam dabei auf den Geschmack.

Sie gehören also zu dem großen Kreis der sogenannten „Wehrer Neubürger", während Sie, Herr  Kramer, ja hier gebürtig sind. Seit wann sind Sie Mitglied der Ortsgruppe? 

Rudolf Kramer: Ich bin 1955 eingetreten. Als Förster habe ich mich verpflichtet gefühlt, dem Verein mein Wissen in Sachen Wald, in Sachen Naturpflege — der Begriff Naturschutz kam erst später auf — zur Verfügung zu stellen. Forstverwaltungen haben engste Berührung mit dem Verein, einmal in Sachen Naturschutz und zum anderen bei der Wegearbeit. Denn allein durch die Wegemarkierung werden den Gemeinden sehr viel Mühe und etliche Kosten abgenommen. Denken Sie an die vielen Stunden, die unsere Wegewarte erbringen! Wer ist heutzutage noch bereit, viel Zeit ehrenamtlich aufzuwenden? Für die Vergangenheit möchte ich natürlich unterstreichen, dass sich Karl-Heinz Pohle nicht nur in der Ortsgruppenarbeit, sondern auch bei überregionalen Markierungsaufgaben über die Massen engagiert hat.
Ich möchte meine Arbeit nicht herabsetzen, aber ich habe auch noch andere Interessen gehabt. Selbstverständlich habe auch ich dem Schwarzwaldverein viel Zeit geschenkt. Ich hab's mit Freude gemacht! Ich habe die Liebe zur Heimat, die Liebe zur Natur, das Wirken für den einzelnen Menschen als oberstes Ziel gesehen, Vereinsaktivitäten waren zweitrangig.

Können Sie das bitte ein wenig konkretisieren?

R. Kramer: Es ist halt ein Unterschied, ob ein Mensch hier aufgewachsen ist, hier gross geworden ist, hier seit frühester Jugend tätig war oder nicht.

Bedeutet das, Zugereiste sind für die Vorstandsarbeit im Schwarzwaldverein weniger geeignet?

R. Kramer: Nein, durchaus nicht. Ich habe ab 1961 zunächst als Beirat, später als Naturschutzwart und ab 1974 als 2. Vorsitzender zusammen mit Karl-Heinz Pohle im Vorstand gearbeitet. Sicher, er war der Motor. Aber ich habe auch manches eingebracht, was nicht möglich gewesen wäre, wenn ich mich mit den „Neubürgern" nicht verstanden hätte. Oder wenn ich an andere Vorstandsmitglieder denke die waren und sind doch nicht nur in Wehr gebürtig.

Heimat, was heißt das?

 Der Schwarzwaldverein bietet in heutiger Zeit mit ihrer hohen Anforderung zur Mobilität eine Basis für Integration von Menschen unterschiedlichster Herkunftsgegenden. Die Orts-gruppen-Chronik verdeutlicht jedenfalls, wie befruchtend sich das Mieinander von Einheimischen und Zugereisten zum Wohle ihres gemeinsamen Wohnortes umgesetzt hat. Um keine Polarisierung aufkommen zu lassen, müsste man wohl den Begriff Heimat im Zeichen eines künftigen Europas genauer definieren.

K.-H. Pohle: Ich z.B. habe als Heimat nie einen engen Begriff, sondern nach Kriegs- und Nachkriegserfahrungen Heimat als Deutschland insgesamt empfunden und habe nach Zuzug aus Sachsen sehr schnell auch meine Liebe zur hiesigen Gegend entdeckt.   

Inzwischen geht im Rahmen einer sich immer weiter öffnenden Welt mit ihren multikulturellen Einflüssen der allgemeine Trend wieder zur kleineren    Zelle, zum überschaubaren Halt für     den Einzelnen, zurück. Wie beurteilen Sie es denn, dass die Baden-Württembergischen Heimattage 1997 gemeinsam in den Städten Bad Säckingen und Wehr durchgeführt werden, Herr Kramer?

R. Kramer: Das begrüsse ich natürlich und denke, dass dabei auch auf unsere Ortsgruppe wieder besondere Aufgaben zukommen werden! Wir haben übrigens z.B. 1980 bereits einen Heimattag in Wehr initiiert. Aber die Zeit war offenbar noch nicht reif für eine ganz grosse Aktion jetzigen Stils. Vielleicht bekommt der Schwarzwald- verein durch neue Erkenntnisse und Strömungen auf diesem Gebiet in Zukunft sogar eine noch größere politische Integrationsaufgabe.

Frau Rämmele, wann und mit welcher Motivation sind Sie in den Verein eingetreten?

J. Rämmele: Ich bin 1974 als aus dem Saarland Zugezogene eingetreten mit der Absicht, Menschen kennenzulernen, mich einer Gruppe anzuschließen, ohne gleich Busenfreundschaften schließen zu müssen. Das erste Jahr bin ich gar nicht viel mitgewandert. Nach und nach habe ich aber die Leute kennengelernt, und schließlich hat mich Herr Pohle im Februar 1978 als Schriftführerin gewonnen.

Wie stand man in den Anfangsjahren Frauen in der Vorstandsarbeit gegenüber?

K.-H. Pohle: Ob Mann oder Frau spielte zumindest nach dem Krieg keine Rolle. Die erste Frau im Vorstand war ab 1961 Paula Waldhart als Rechnerin.

Unsere Ziele

Sind die satzungsgemäßen Ziele des Schwarzwaldvereins über 100 Jahre die gleichen geblieben?

K.-H. Pohle: Ja, wenn auch zeitweise unter jeweils etwas anderem Namen.

Das eigenständige Ressort Naturschutz kam später hinzu. Der erste Naturschutzwart unserer Ortsgruppe wurde 1959 Oberförster Andreas Hartl, 1962 wechselte auch Rudolf Kramer in dieses Ressort.

R. Kramer: Das kam daher, weil ein grundsätzliches Umdenken in der Bevölkerung stattgefunden hat. Man wurde sensibler den Dingen der Natur gegenüber. Man hat seinerzeit schon festgestellt, dass durch ungebremstes Wachstum irreparable Schäden entstehen, egal, ob durch Industrie, Abgase, Straßenbau, Flussbegradigungen oder durch falsche Waldbewirtschaftung. Die Bevölkerung ist in den 70er Jahren für den Naturschutz verstärkt hellhörig geworden. Dem hat der Schwarzwaldverein Rechnung getragen. Ich möchte nur an zwei Dinge erinnern, was die Naturschutzarbeit unserer Ortsgruppe betrifft. Das war zum einen die Umgehungsstraße Wehr, als sich der Schwarzwaldverein vehement für eine Trassenänderung eingesetzt hat und letztendlich auch zum Zuge gekommen ist. Das ist fast in Vergessenheit geraten. Ich persönlich habe seinerzeit nur Hiebe bekommen durch diese Aktivitäten, denn die liefen den Interessen der Gemeindeverwaltung zuwider. Zum anderen hat der Verein Gelände angeschafft, Feuchtgebiet aufgekauft und dort Laichgewässer angelegt. Hier kam der Ortsgruppe natürlich mein Amt als Forstmann bei der Gemeinde zugute; ich konnte vieles auch während meiner Dienstzeit erledigen. Nach mir hatten wir im Verein immer wieder Naturschutzwarte, die sich hervorragend engagierten...

 ...auch kompetente Laien, die von Haus aus mit dem Forst nichts zu tun hatten.

R. Kramer: Sicher. Die Behörden haben die Entwicklung anerkannt und würdigen ehrenamtliches Engagement.

Es ist unmöglich, hier sämtliche nachwirkenden Einzelheiten aus einer 100jährigen Vereinsgeschichte anzusprechen, zumal wechselnde Zeiten auch wechselnde Anforderungen stellten. Aber, Herr Pohle, wenn Sie auf Ihre dreißigjährige Vorstandsarbeit zurückblicken, welche Schwerpunkte daraus fallen Ihnen als Beispiele spontan ein?

Ganz Wehr sprach von uns

K.-H. Pohle: Bemühungen die Mit-gliederzahlen zu erhöhen, was gleichzeitig eine qualitative Verbesserung mit sich brachte, waren, wie schon angesprochen, der Schwerpunkt meiner Arbeit als Mentor innerhalb der Ortsgruppe während meiner ganzen Amtsdauer. 1977 z. B. brachten Gernot Wolber, der seinerzeit als der erste Fachwart für Öffentlichkeitsarbeit unserer Ortsgruppe amtierte, und ich anlässlich einer Werbekampagne an die 300 neue Mitglieder ein. Oder, ein Jahr nach Wiedererstehen der Ortsgruppe wurde 1956 die 60-Jahr-Feier mit Einweihung des Wilhelm-Kleissler-Steins begangen. Das war echte Öffentlichkeitsarbeit, denn damals strömten die Menschen zusammen, und ganz Wehr sprach anschließend wieder vom Schwarzwaldverein. Des weiteren wurde das örtliche und regionale Wanderwegenetz auf- und ausgebaut. In bester Erinnerung ist mir auch unsere 75-Jahr-Feier, zusammen mit der 102. Hauptversammlung des Gesamtvereins in Wehr im Betriebsrestaurant der Ciba — ein ganz großes Ereignis. Bedeutende Renovierungsarbeiten an der Burgruine Bärenfels, bezeichnenderweise seinerzeit hauptsächlich durch freiwillige Arbeitsleistungen erbracht, führten ebenfalls zum denkwürdigen Abschluß.

Unter Ihrer Obhut, Herr Kramer, ist ja dann in bezug auf festliche An lässe auch so einiges gelaufen, nicht wahr?

R. Kramer: Wir haben tatsächlich einiges auf die Beine gestellt. Zunächst muss noch die Gausternwanderung im Sommer 1986 zur Burgruine Werrach erwähnt werden, als Manfred Hemberger bei uns als geschäftsführender 2. Vorsitzender an der Spitze des Vereins stand. Zur Erinnerung: Manfred Hemberger hatte seinerzeit gegenüber dem Hauptverein einen Verkauf der Immobilie „Hochkopfhaus" erfolgreich verhindert.

Viel Geld investiert

Nicht zu vergessen auch die größte monetäre Investition des Vereins während seiner 100jährigen Geschichte im Jahr 1987: die Renovierung des Pavillons auf dem Schlößle-Gelände in Höhe von 25 000 DM durch Zuschuss von beträchtlichen Mitglieder-Spenden. Während meiner Amtszeit als 1. Vorsitzender kam dann 1992 noch die 900-Jahr-Feier der Stadt Wehr hinzu, die wir mit einem fünftägigen Südwestfunk-Wandertreff und einem Heimatabend unterstützten; beim historischen Umzug ließen wir außerdem mit einer 18köpfigen Mitglieder-gruppe die badische Revolution von 1848 aufleben.

K.-H. Pohle: Natürlich haben wir auch ständig das Angebot für unsere Mitglieder verbessert. Seit 1961 gibt es gebundene Wanderpläne. Bis jetzt beibehalten wurde des weiteren die regelmäßige Information der Mitglieder — auch der externen — durch Rundbriefe. Eine erste Ferienwanderung, wie sie heute selbstverständlich ist, wurde 1962 in den Schweizer Nationalpark durchgeführt. Unsere Erfahrungen fanden Eingang in verbandsoffene Wanderungen.

Bei den Ferienwanderungen in die Partnerstadt Bandol sind Sie, Frau Rärnmele, und Ruth Genswein in unsere Fußstapfen von Herrn Pohle getreten.

J. Rämmele: Das habe ich gern übernommen, wie auch die Organisation der Theaterfahrten im Winterhalbjahr nach Freiburg, die die Ortsgruppe seit 1960 durchführt.

Während seiner Amtszeit in der Ortsgruppe war Herr Pohle darüber hinaus auch für den Gau bzw. den Hauptverein direkt tätig und ist bis heute immer noch Oberbezirkswegewart. Seinerzeit hatte er vergleichbar agierende Mitglieder um sich geschart. Warum ist das jetzt, abgesehen von der Wegearbeit und einem Führer von verbandsoffenen Wanderungen nicht mehr so, Herr Kramer?

R. Kramer: Zu diesem Thema habe ich eine ganz andere Einstellung. Ich bin zwar weder zum Gau noch zum Hauptverein auf Distanz gegangen, aber Vereinsarbeit wird in erster Linie in der Ortsgruppe gemacht.

Vereinspolitischer Einfluß, Meinungs-austausch oder Erfahrungsweitergabe an jüngere Ortsgruppen war für Sie demnach nicht so wichtig?

R. Kramer: Dazu habe ich persönlich berufsbedingt andere, direktere Möglichkeiten gesehen. Im übrigen habe ich frühzeitig erkannt, dass der Verein auf eine Überalterung hinsteuert. Ich habe deshalb vorrangig in unserer Ortsgruppe versucht, über die Familie jüngere Mitglieder heranzuziehen. Schon einen Jugendleiter zu finden, machte Schwierigkeiten. Familien verstärkt einzubeziehen, ist über sieben, acht Jahre auch gelungen — ich denke an Skifreizeiten, Familien-Wanderwochen. Das ist gut angekommen und brachte immerhin einige Neuzugänge. Es ging allerdings nur gut, solange meine eigenen Kinder den Kontakt zu anderen Kindern mit hergestellt hatten. Aufgrund meines Alters ist mir weiteres diesbezügliches Engagement abhandengekommen. Das war eine meiner großen Enttäuschungen im Schwarzwaldverein, dass es mir nicht gelungen ist, mein selbstgestecktes Ziel, mehr junge Leute in den Verein zu holen, zu erreichen.

K.-H. Pohle: Auf den Bildern in unserer Chronik sieht man, wieviele Kinder anfangs dabei waren. Aber heute laufen sie keinem Verein mehr hinterher.

Wir hoffen auf "Nachwuchs"

J. Rämmele: Allerdings kann man in unseren neuen 1. Vorsitzenden Hoffnung setzen, denn als Lehrer hat er ganz andere Möglichkeiten, um junge Leute und junge Familien anzusprechen. Er hat Ideen! Bei mir macht sich auch Amtsmüdigkeit bemerkbar, weshalb ich nur noch eine Legislaturperiode dabeibleibe. Ich finde bei uns alles so gut, dass ich einfach keine neuen Ideen mehr habe!

Erfreulicherweise sind dagegen ja wohl die Älteren im Verein, die sogenannten Mittwochswanderer, besonders rührig.

R. Kramer: Ja, das sehe ich positiv. Ich sehe sogar die soziale Verantwortung für den Verein. Denn einerseits sind darunter Mitglieder, die diese Veranstaltungen zur Bereicherung ihres Wochenprogramms unbedingt brauchen. Andererseits sind es Mitglieder, die immer helfend einspringen, wenn man sie benötigt. Und als Drittes erweitert der Schwarzwaldverein damit nach wie vor das Angebot für Feriengäste in Wehr.

J. Rämmele: Das Durchschnittsalter unserer Ortsgruppe lag 1995 bei 55 Jahren. Bei der großen Anzahl sehr verdienter langjähriger Mitglieder, die nicht mehr mitwandern können, deren Alter aber den Durchschnitt nach oben treibt, müssen in unseren Reihen dann im Gegengewicht doch noch einige Hoffnungsträger sein, so dass wir uns nicht zu verstecken brauchen. Im übrigen haben wir ab 1995 wieder Ausflüge für diejenigen Mitglieder ins Programm genommen, die mit unseren jungen Alten nicht mehr mithalten können. So legen wir bei der Programmgestaltung immer wieder Wert auf eine gute Mischung, nämlich sportliche Wandertouren und gesellige Veranstaltungen.

Sie, Frau Rämmele, haben sich, nachdem Herr Kramer krankheitsbedingt den 1. Vorsitz aufgegeben hat, Anfang 1995 als 2. Vorsitzende dankenswerterweise bereiterklärt, für ein Jahr die Geschäftsführung zu übernehmen, nachdem sie während ihrer Vorstandsarbeit als Schriftführerin neun Jahre unter drei Vorsitzenden und unter Rudolf Kramer weitere acht Jahre als 2. Vorsitzende gewirkt haben.

J. Rämmele: Ja. Unter Rudolf Kramer habe ich, glaube ich sagen zu dürfen, die administrative Seite abgedeckt, was mir auch liegt. Ich bin kein Praktiker, ich verstehe nicht viel von Wald usw. Ich war ja auch satzungsgemäß dazu verpflichtet, die Geschäfte bis zur nächsten Hauptversammlung weiter-zuführen. Ich habe versucht, all das zu bewahren, was in der Ortsgruppe ge-schaffen wurde, und hatte mich vor allem um die Vorbereitung zur 100-Jahr-Feier zu kümmern.

Zwischen Vergangenheit und Zukunft

Hat sich die Vorstandsarbeit im Laufe der Jahre geändert?

J. Rämmele: Ich habe die Vorstandsarbeit ein bißchen anders gemacht als meine Vorgänger. Ich delegiere mehr: Ich habe die volle Verantwortung an Arbeitsgruppen abgegeben, und das lief auch. Wir haben tolle Leute, jeder ist an seinem Platz ein Fachmann —ohne das könnte ein Vorsitzender die Geschäfte nicht führen. Da macht es auch Spaß, trotz hohem Einsatz, mitzuschaffen. Besonders, wenn man dann noch positive Resonanz aus der weiteren Mitgliederschar spürt. Ich habe das z. B. bei der 900-Jahr-Feier gemerkt. Keine einziger, den ich gefragt habe, hat abgesagt zu helfen. Das Problem ist nur, jemanden zu finden, der Verantwortung für etwas übernimmt. Nichts ist schwerer loszuwerden als Übergewicht oder ein Vorstandsamt, wie der Volksmund so treffend sagt.

K.-H. Pohle: Zu meiner Zeit war die Übernahme eines Amtes eher eine Ehre denn eine Belastung.

Welche Wünsche geben Sie Klaus Jenne und seiner Ortsgruppe mit auf den Weg, Frau Rämmele, Herr Pohle und Herr Kramer?

J. Rämmele: Dem neuen Vorsitzenden möchte ich wünschen, dass er den Wehrer Schwarzwaldverein mit den guten Leuten, die er vorfindet, weiterführen, sich trotzdem noch ein paar neue Jüngere holen und eine Gruppe junger Familien vereinen kann, ohne dass er den bisherigen festen Mitgliederstamm verliert.

K.-H. Pohle: Ich wünsche, was ich seinerzeit auch bei meinem Aufgeben gewünscht und geplant hatte, dass sich der Wechsel auf keinen Fall in irgendeiner Weise negativ bemerkbar machen wird.

R. Kramer: Ich hoffe und wünsche, dass die Ortsgruppe Wehr auch in Zukunft das Ansehen behält, das sie seit ihrem Bestehen innehat, und dass der neue 1. Vorsitzende die eine oder andere gute Idee verwirklichen und sich den jeweiligen Anforderungen der Zeitläufe anpassen kann. Ansonsten habe ich bei der Vorstandschaft, wie sie sich jetzt zusammensetzt, keine Bedenken für den Fortgang des Schwarzwaldvereins Wehr zugunsten seiner Mitglieder, der Gemeinde und der Landschaft.

Vielen Dank, Frau Rämmele, Herr Pohle und Herr Kramer!

Die Fragen stellte: Hanna-Lore Tonowsky

 

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